Hundeschule Dog Fit Peritas

Mein Name ist Ilka Giannikos. Ich bin im Jahr 1967 geboren und zertifizierte Hundetrainerin nach §11 TierSchG.

 

 

 

 

 

 

 

Meine Bestimmung ist es,

 

eine Brücke

 

zwischen Mensch

 

und Hund zu bauen

 

Rex

Mit drei Jahren saß ich im Hundezwinger unseres Deutschen Schäferhundes Rex und hatte ihm meine selbst gemalten Bilder an die Hundehütte gehängt oder ihm aus einem Buch vorgelesen. Meine Eltern hatten gesagt, ich solle die Zwingertür zulassen. Daher schloss ich  pflichtbewusst die Zwingertür immer hinter mir, wenn ich meinen Freund Rex besuchte. Meine Besuche bei Rex wurden aber entdeckt. Sie sagten, ich würde das Buch falsch herum halten und ich könne ja noch gar nicht lesen. Die Zwingertür konnte ich fortan nicht mehr öffnen und Rex nur noch außerhalb des Zwingers besuchen. In der Nacht, wenn ich schlief, durfte Rex unsere Firma bewachen.

Als ich neun Jahre alt wurde zogen wir nach Griechenland um. Von Rex musste ich mich trennen.

  

Straßenhunde von Thessaloniki

Wir lebten nun in der Großstadt Thessaloniki und ich suchte mein Heil bei den Straßenhunden, mit denen ich viel Zeit verbrachte. Sie zeigten mir ihre Welpen, auf die ich aufpassen durfte. Das Rudel duldete meine Gegenwart und begrüßten mich, wie eine von ihnen. Wir hielten uns oft versteckt, um den Hundefängern zu entgehen, die durch die Stadt zogen, die Hunde einfingen und dann vergasten.

Der Schock war groß, als eines Tages unser Versteck leer war und ich meine Freunde nicht finden konnte.

 

Rocky

Kurz darauf schenkten mir meine Eltern einen kleinen Hund. Sobald ich aus der Schule kam, war ich mit Rocky unterwegs. Wir erlebten wundervolle Abenteuer auf den Baustellen Thessalonikis.

Ich war glücklich, obwohl wir gemeinsam eine sehr schwere Zeit mit Erdbeben und Existenzängsten erlebten.

Die Anwesenheit von Rocky half mir, die Angst vor Erdbeben wieder in den Griff zu bekommen.

Das nächste Trauma, welches ich als Kind erleben musste, war, als Rocky an der Staupe starb.

 

Arax

Freunde besaßen einen Deutschen Schäferhund und von ihnen bekam ich einen Welpen geschenkt.

Arax wurde ein stattlicher Junghund, mit dem ich die Uferpromenade Thessalonikis unsicher machte. Ich kämpfte dafür, dass er gegen die Staupe geimpft wurde. Meine Eltern hatten große Sorgen in dieser Zeit und sie konnten sich nicht um meine Belange kümmern. Sie sagten, wir würden wieder nach Deutschland gehen und Arax müsse bei einem Freund in Thessaloniki bleiben. Mit meinem Vater fuhr ich zu diesem Freund und sah, dass Arax an eine Hundehütte gekettet wurde. Ich sagte, dass Arax nicht an die Kette darf und ich ihn nicht dort lassen wolle. Mein Vater sagte, dass es nur vorübergehend sei und er ihn dann mit nach Deutschland bringen würde.

 

Mit meiner Mutter und meinen Geschwistern zogen wir nach Deutschland um. Mein Vater wollte dann nachkommen. Bei jedem Telefonat fragte ich nach meinem Hund. Meine Eltern hatten extreme Existenzsorgen und waren froh, dass der Hund bei diesem Freund sein konnte. Ich vertraute meinen Eltern nicht mehr und teilte ihnen mit, dass ich nichts mehr mit ihnen zu tun haben wolle, wenn sie meinen Hund nicht zu mir nach Deutschland bringen würden. Mit meinen 13 Jahren drohte ich meinem Vater am Telefon, ich würde nie wieder ein Wort mit ihm reden, wenn Arax in Griechland bei diesem Freund bliebe. Sie glaubten mir. Nach einigen Monaten kam mein Vater völlig erschöpft bei uns an und brachte Arax mit.

Arax lebte über 12 Jahre mit uns.

Den Zwinger, den mein Vater im Garten für ihn baute, nutzen wir für die Gartengeräte.

Der große Deutsche Schäferhund schlief bei mir im Bett.

 

Likos 

Als ich in Kiel studierte fragte mich ein afghanischer Freund, der einen Mittelasiatischen Owtscharka besaß, ob ich auch einen nehmen würde. Es seien die Hunde seiner Heimat und er würde gerne züchten. Arax lebte schon lange nicht mehr und ich war bereits einige Jahre ohne Hund unterwegs. „Warum nicht?“ dachte ich mir. Ich bin zwar auf den Deutschen Schäferhund sozialisiert aber anderen Hunderassen gegenüber stets aufgeschlossen.

So kam ein Herdenschutzhund in mein Leben!

Likos wurde ein großer, wunderschöner schwarz-weißer Mittelasiatischer Owtscharka, der sich sicherlich oft fragte, was er denn nun beschützen dürfe. Schafe hatten wir in unserer Kieler Wohnung keine. Ich nahm ihn mit zur Uni in die Vorlesung und legte ihn unter den Tisch. Prof. Ulf Hansen begrüßte immer zuerst den Hund, dann uns Studierende und zum Abschluss bekam auch Likos einen Schein für die Teilnahme an der Übung „Digitale Filter“.

Likos hatte ein ruhiges, entspanntes Wesen, konnte jedoch digital auf „Hund von Baskerville“ umschalten, wenn er der Meinung war, wir werden bedroht. Da wir in einer WG lebten und ich ihn überall mit hingenommen hatte, war er Menschen gegenüber sehr freundlich, doch andere Rüden duldete er nicht in unserer Nähe.

 

Als mein Sohn Jan-Malte auf die Welt kam, war Likos bereits 6 Jahre alt. Die Menschen um mich herum rieten mir, den großen Hund abzugeben, weil er für das Baby viel zu gefährlich werden könne.

Das kam für uns nicht in Frage.

Vier Stunden nach der Entbindung kamen wir nach Hause. Likos durfte Jan-Malte beschnüffeln und an seinen Füßchen lecken. Wenn ich stillte, lag Likos bei uns. Er gewöhnte sich schnell an unseren Nachwuchs.

Bei Spaziergängen schob er sich dezent zwischen den Kinderwagen und die neugieren Menschen, die unser Baby sehen wollten. Reichte dies Signal von ihm nicht aus, so ließ er ein tiefes grollendes Knurren verlauten. Dabei schaute er mich an und fragte bei mir an, was als nächstes zu tun sei. Ich gab Entwarnung und Likos konnte entspannen.

Likos und Jan-Malte wurden ein tolles Gespann.

 

Es war eine große Herausforderung in unserer dicht besiedelten Welt, mit einem Herdenschutzhund zu leben, doch ich bin dankbar für jede Minute, die Likos bei uns war. Mit über 12 Jahren ging Likos über die Regenbogenbrücke.

 

Thorin und Haldir

Seit März 2020 sind Haldir und Thorin an meiner Seite. Jeden Tag genieße ich es, mit ihnen im „Hier und Jetzt“ zu sein. Mit Blicken, Mimik, Lautäußerungen, Körpersprache und komplexen Verhaltensweisen zeigen sie mir ihre Welt.

Ihre Geruchswelt werde ich nie komplett erschließen können, weil mir dafür die Sinne fehlen. Aber ich lerne Haldir und Thorin zu lesen, vertraue ihnen und wertschätze ihre Fähigkeiten.

 

Mit Haldir üben wir, in Trümmern und in der Fläche vermisste Menschen über den Hochwind zu finden und anzuzeigen. Er ist hoch motiviert dabei und liebt seinen Job bei der Rettungshundestaffel der Feuerwehr Frankfurt/Main.

 

Thorin schießt auf der Motivation-Skala oft über das Maximum hinaus. Er ist extrem schnell in seinen Reaktionen und ich habe ihm bei den Übungen nur mithilfe des Clickers die Bestätigungen  präzise geben können.

Thorin entwickelt selbst Spiele und liebt es, alleine mit seinem Menschen zu sein.

Wir bilden ihn zum Mantrailer aus, was er mit großer Begeisterung macht. Er ist dabei so motiviert, dass er mich manchmal, wie einen Anhängsel am Ende der Leine, einfach mitnimmt.